Cash Pooling nicht nur für Banken

Cash Pooling nicht nur für Banken

Dr. Kuang-Hua Lin
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Bisher wissen noch die wenigsten deutschen Firmen in der Shanghai Pilot Free Trade Zone von den neu gewonnen Freiheiten im Cash Managment. Höchste Zeit dies zu ändern!

Seit kurzem ist es allen ausländischen Unternehmen in der Shanghai Pilot Free Trade Zone (SFTZ) erlaubt, Cash-Pooling über ein besonderes Bankkonto, dem Free Trade Bank Account, bei einer zugelassenen Bank zu betreiben. Das heißt, ein ausländisches Unternehmen in der SFTZ darf Geld aus dem Ausland leihen, sofern dieser Betrag nicht das eingezahlte Gründungskapital übersteigt. Möglich ist auch, Geld an verbundene Unternehmen im Ausland auszuleihen, wobei die Mittel jedoch nicht aus dem Gründungskapital oder durch die Aufnahme von Schulden stammen dürfen. Zusammen mit der regionalen Erweiterung der SFTZ ist heute eine große Anzahl deutscher Unternehmen zu dem grenzübergreifenden Cash Pooling berechtigt – so zum Beispiel auch alle Unternehmen, die im German Center Shanghai angesiedelt sind. Es gibt aber kaum deutsche Mittelständler, die davon wissen, geschweige denn davon Gebrauch machen. Denn deutsche Banken in China sind dazu nicht berechtigt und kommunizieren somit die neu entstandenen Freiheiten im Cash Management nicht. Bisher dürfen nur wenige internationale Großbanken, darunter HSBC, für ihre Kunden ein Cash-Pooling-Geschäft in China durchführen. Alle chinesischen Großbanken hingegen sind dazu berechtigt.

Entrusted Loan kann entfallen

Auch das sogenannte Domestic Cash Pooling ist von Interesse, denn chinesische Gesetze verbieten die Vergabe von direkten Darlehen zwischen Unternehmen. Im Klartext bedeutet das für Firmen: Wenn ein deutsches Unternehmen in China zwei Tochtergesellschaften hat und eine Tochter ein Darlehen an die andere geben will, muss nach chinesischem Gesetz eine Bank dazwischen geschaltet werden. Dieser Vorgang nennt sich Entrusted Loan. Dabei gibt das kreditgebende Unternehmen das Geld der Bank. Diese gibt den Betrag an Kreditnehmer mit einem Zinsaufschlag beziehungsweise einer Gebühr weiter. Dieses indirekte Darlehen entfällt künftig, wenn eine der beteiligten Gesellschaften ihren Sitz in der SFTZ hat. Seit dem 27. April 2015 ist die SFTZ um die Distrikte Lujiazui (Financial District), Zhangjiang (High-Tech District) und Jinqiao (Fabrikstandort) erweitert worden. Dies bringt zwei bedeutende Implikationen für deutsche Unternehmen vor Ort mit sich. Zum einen ist in der Zhangjiang High-Tech Zone das German Center in Shanghai angesiedelt. Somit sind alle Mieter des German Center zu dem oben beschriebenen International and Domestic Cash Pooling zugelassen. Außerdem ist Jinqiao ein Standort, an dem auch Produktion erlaubt ist. In der SFTZ, beispielsweise im Distrikt Waigaoqiao ist dies untersagt. Durch diese Erweiterung ist eine Fabrikgründung innerhalb der SFTZ nun ebenfalls möglich.

Dieser Beitrag ist erschienen in:

Asia Bridge, 7/8:2015

Bildquelle: @ fuyu liu – shutterstock.com

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